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Blühwiese für zu Hause auch auf Bestellung

Aktion „Blüte aus der Tüte“

Von Alexandra Penth - Die Stiftung Naturschutz im Kreis Diepholz hatte eine große Verteilaktion für Blühwiesen-Saatgut geplant, was sich derzeit jedoch schwierig gestaltet. Die Gemeinde Weyhe hat nun aber Lösungen gefunden.

Weyhe. Es sollte eine groß angelegte regionale Aktion werden, doch dann kam Corona. In diesen Wochen wollte die Stiftung Naturschutz im Landkreis Diepholz Blühwiesen-Saatgut kostenlos in großem Stil verteilen. Jedoch sind die Türen vieler Einrichtungen, in denen die „Blüte aus der Tüte“ erhältlich sein sollte, geschlossen. Der Projektumfang ist daher geschrumpft. „Wir haben nach Gesprächen mit dem Landkreis sofort gesagt, dass wir das unbedingt unterstützen wollen“, beschreibt Bürgermeister Frank Seidel (SPD) das ungebremste Interesse an der Aktion.

In der vorvergangenen Woche sind mehr als 300 Tüten regional zertifiziertes Saatgut bei Weyhes Umweltbeauftragtem Ulf Panten eingetroffen. Ein Exemplar reicht aus, um eine Fläche von rund zehn Quadratmetern zum Erblühen zu bringen. Wer ohnehin einen Termin im Rathaus hat, kann sich bei der Gelegenheit eine Tüte kostenlos mitnehmen. Nach wie vor empfangen die Mitarbeiter Bürger ausschließlich nach vorheriger Anmeldung.

Doch der Publikumsverkehr im Rathaus ist zu gering, um die Saattüten großflächig in der Bevölkerung zu verteilen. Daher hat sich Ulf Panten weitere Vertriebswege gesucht: Landwirt Gerd Brüning hält die Blüte aus der Tüte an seinem Stand auf dem sonnabendlichen Wochenmarkt auf dem Marktplatz sowie im Hofladen an der Lahauser Straße 41 bereit. Dann bietet die Gemeinde zusätzlich noch einen Lieferservice an. Dazu genügt ein Anruf im Rathaus unter den Nummern 0 42 03 / 71-102 oder -144. Die Anfragen werden dann gesammelt und abgearbeitet. „Eventuell können sie auch im Rahmen erforderlicher Dienstfahrten in die Briefkästen eingeworfen werden“, sagt Panten. Pro Haushalt beträgt die maximale Abgabemenge drei Tüten.

Der Umweltbeauftragte betont, dass jetzt der ideale Zeitpunkt zum Aussäen ist. Abgeschlossen sein sollte das bis Mitte Mai. „Das ist genau das, was unsere Insektenwelt braucht“, sagt Panten. Viele Privatgärten seien „viel zu aufgeräumt“, da stehe eher der praktische als der ökologische Nutzen im Vordergrund. Auch über den Winter sollten die Stängel der Wiesenpflanzen stehen bleiben, rät der Experte. Sie seien Lebensräume für Insektenlarven.

Auch der Balkonkasten eigne sich für die Blühmischung mit heimischen Wiesenpflanzen, die teilweise selten geworden sind auf den Feldern. Ferkelkraut ist dabei, genau wie die Margerite, der Wiesenklee und die Kornblume.

Im vergangenen Jahr hatte die Win-Region Saattüten verteilt, die für rund zwei Quadratmeter Blühwiese ausgelegt waren. Die Stiftung Naturschutz hat in diesem Jahr also aufgestockt. Die Gemeinde Weyhe hat zudem noch säckeweise Saatgut bekommen, um selbst circa 3000 Quadratmeter einsäen zu können. Die Blühfläche, die im gesamten Landkreis durch das Projekt geschaffen werden könnte, entspricht laut Frank Seidel 50 Fußballfeldern. Dreiviertel eines Feldes seien das auf Weyhe gemünzt.

Die Stiftung Naturschutz im Kreis Diepholz ist 1984 gegründet worden, neun Jahre später trat die Gemeinde Weyhe bei als Zustifter. Als erfolgreiche Projekte in Weyhe nennt Ulf Panten das Schlattprogramm Anfang der 1990er-Jahre, wovon etwa das Kleine Moor und das am Nachtigallenweg profitierten. Neben dem Gewässerschutz sei die Pflege von Grünland ein besonderes Anliegen der Stiftung.

Quelle: Weser Kurier vom 04.05.2020

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