Biologische Vielfalt erhalten
Stiftung Naturschutz setzt auf Jugend
SULINGEN Der Bestand an Rebhühnern ist Indikator für den Zustand der biologischen Vielfalt. Den Zahlen nach zu urteilen, ist es um die Tiere schlecht bestellt: seit 1980 ist ihr Vorkommen europaweit um 94 Prozent zurückgegangen.
Anlässlich seiner Jahreshauptversammlung hatte der Förderverein der Stiftung Naturschutz einen Experten in dieser Sache eingeladen. Dr. Eckhard Gottschalk legte jetzt das Ergebnis eines Langzeitprojekts im Landkreis Göttingen vor. Während die Rebhuhnpopulation bedingt durch die Intensivierung der Landwirtschaft, den Trend zu Monokulturen und großflächigem Pestizideinsatz landesweit rückläufig war, erhielt man sie im Projektgebiet durch die Schaffung von strukturreichen Blühstreifen. Durch intensive Forschung und Dokumentation wisse man um Brut und Aufzucht und habe in Zusammenarbeit mit Landwirten vor Ort entsprechende Bedingungen geschaffen.
Der Erhalt und der Ausbau der biologischen Vielfalt ist Kernaufgabe der Stiftung Naturschutz. Der Rebhuhnschutz stand im Lankreis Diepholz, wo punktuell kleine Populationen vorhanden sind, bisher weniger im Fokus. "Wir können denoch von den Erfahrungen im Landkreis Göttingen profitieren", unterstrich Geschäfstführer Jan Kanzelmeier. Er sieht die Eigentümer in der Verantwortung - nicht nur die Landwirte, sondern auch die Kommunen. Positive Signale gibt es aus der Stadt Twistringen, die die Schaffung von Blühstrifen in ihrem Wegekonzept verankern will. Auch die Flurbereinugungsbehörde sei Maßnahmen wie diesen aufgeschlossen, sagt Kanzelmeier: "Nach Gesprächen bin ich optimistisch, dass künftige Verfahren einen Mehrwert für die Natur bedeuten."
Landwirte erhalten für Blühstreifen eine Grundprämie von jährlich 875 Euro pro Hektar bei Beteiligung einer anerkannten naturschutzfachlichen Begleitung. Gottschalk bietet Beratung und Unterstützung an unter Telefon 0551/395637 oder per E-Mail an
Der Förderverein der Stiftung Naturschutz setzt auf die Sensibilisierung der Jugend. Er stellt im kommenden Jahr 4500 Euro als Organisationshilfe für Schülerexkursionen an den sechs außerschulischen Lernorten im Lankreis zur Verfügung. Vorstandsvorsitzender Martin Lütjen unterstrich: "Die Erfahrung hat gezeigt, dass Natuerlebnisse bei Kindern nachhaltig wirken." mks
Quelle: Kreiszeitung vom 06.12.2017