Menü
Menü schließen
laubfrosch

"Perlen" in der Kulturlandschaft (24.08.2009)

Den Söllen, Schlatts und Blänken auf der Spur: Zweitägiges Seminar mit Fakten und Fragen

Landkreis (sdl) Sölle, Schlatts und Blänken - Kleinode der Landschaft. Sie bieten selten gewordenen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. Wie kann man diese "Perlen" in der Kulturlandschaft schützen, wie längst verschwundene wieder herstellen - und welche Auswirkungen hat der Klimawandel? Fragen, die 22 Naturfreunde und Fachleute während des zweitägigen Seminars der Stiftung Naturschutz und der Alfred-Töpfer-Akademie diskutierten.

ver_2009_08_24
Das Pastorendiek ist ein seltenes Kleinod. "Darum würden uns auch andere Landkreise beneiden", so Jan Kanzelmeier (2.v.l.). Der Geschäftsführer der Stiftung Naturschutz präsentierte den Seminarteilnehmern die Schlatts im Landkreis Diepholz. Mit dabei (v.l.) Ulf Panten, Ursel Wunsch-Bertram, Susanne Meyer-Rahmed, Christian Makala, Martin Lütjen und Gunnar Becker.
Foto: Seidel

Jan Kanzelmeier, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutz, eröffnete das Programm im Bürgerhaus Sulingen mit einem Referat über das Schlattprogramm der Stiftung, die ihr 25-jähriges Bestehen feiert.

Sie hatte den Erhalt und die Renaturierung von Schlatts in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gestellt. In einem zweiten Referat thematisierte Christian Makala (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Sulingen), die Wasserqualität ausbeprägter Schlatts.

Während einer Exkursion am ersten Seminartag präsentierte Kanzelmeier den Teilnehmern fünf ausgewählte Schlatts.

Zum europäischen Naturerbe gehört das wohl beeindruckendste Schlatt im Landkreis Diepholz: der Pastorendiek in Scholen, Samtgeminde Schwaförden - ein idyllischer See in einer unberührten Landschaft. Der Fadenmolch und der kleine Teichfrosch, seltene Arten, sind hier stark vertreten. "Es ist das älteste Naturschutzgebiet des Landkreises", so Kanzelmeier, "schon 1926 ist es unter Schutz gestellt worden." Zwei Jahrzehnte liegt es zurück, dass die Stiftung Naturschtutz mit der Renaturierung sowie dem Schutz von ökologisch wertvollen Kleingewässren begann und mit Landwirten Verinbarungen traf - ganz praktisch und ohne große Analysen. "Heute würde man wahrscheinlich mehr untersuchen", beschrieb Kanzelmeier den Weg zu einer fundierten Bewertungsmöglichkeit: Wie ist die geologische Grundlage? Welche Tier- und Pflanzenarten kommen vor? Das sei künftig besonders wichtig, wenn man Fördermittel in Anspruch nehmen wolle.

Verschiedene Referenten vertieften am zweiten Seminartag in Sulingen besondrs wichtige Aspekte. Mooretnwicklung und Naturzustand ausgewählter Schlatts in Niedersachsen thematisierte Dr. Susannne Meyer-Rahmel aus Harpstedt, während Dr. Katrin Urban aus Marburg Vegetationsentwicklungen in Schlatts nach Wiederherstellungsmaßnahmen präsentierte. "Hydrogeologische Situation und Wiederherstellbarkeit von Schlatts ind der Kulturlandschaft" lautete der Vortrag von Gunnar Becker (Hellwege), während Dr. Fred Jopp (Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin) die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ökologie von Flachgewässern hinterfragte. Tasso Schikora berichtete über Blänken, also Feuchtflächen im Grünbereich.

Das Fazit des zweitägigen Naturschutzseminars formulierte Jan Kanzelmeier so: "Aspekte des Klimawandels, der Agrarpolitik und des Naturschutzes können nicht mehr getrennt betrachtet werden. Einer kann ohne den anderen nicht."

Quelle: Diepholzer Kreisblatt vom 24.08.09

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.