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laubfrosch

Ein König bekommt sein Reich zurück (14.10.2008)

Viele Maßnahmen für den Laubfrosch durch die Stiftung Naturschutz

Laubfrosch
Foto: Uwe Mantzke

"Äpp, äpp, äpp., äpp.." dieser Ruf gehört zum Lurch des Jahres 2008, dem Laubfrosch (Hyla arborea). Er ist wohl eine der bekanntesten Amphibienarten, weil als Froschkönig und als Wetterfrosch einen Bekanntheitsgrad gewonnen hat. Das hat ihn jedoch nicht vor starken Bestandseinbrüchen gerettet. Im Landkreis Diepholz ist der Ruf der Laubfrösche wieder verstärkt zu hören. Die Stiftung Naturschutz im Landkreis Diepholz engagiert sich seit Jahren im Kleingewässerschutz und schafft bzw. erhält somit Lebensräume für den Laubfrosch.

2008 ist zusätzlich die internationale Jahreskampagne „Year of the frog“ – das „Jahr des Frosches“ von „Amphibian Ark“, einem Zusammenschluss der drei weltbedeutendsten Organisationen, die sich um den Schutz der Amphibien kümmern. Im Zuge dieser Froschjahre hat die Stiftung Naturschutz bei einigen bekannte Laubfroschvorkommen die Bestände und deren Ausbreitung überprüft. Über die Ergebnisse herrscht große Freude bei Jan Kanzelmeier, dem Geschäftsführer der Stiftung, denn es haben sich an vier Stiftungsgewässer Laubfrösche neu eingefunden.

Charakteristisch für den Laubfrosch ist seine leuchtend grünen Farbe, wobei der Bauch und die Extremitäten weißlich sind. Auf beiden Seiten zieht sich vom Nasenloch bis hinunter zu den Hüften ein dunkler Streifen. Ein Männchen ist etwa 4 cm und ein Weibchen etwa 4 bis 5 cm lang. Auffällig sind die stark hervortretenden Augen. Die vorderen Gliedmaßen sind recht kurz und weisen je vier Finger mit Haftscheibe auf. Sie sind hervorragende Kletterer und können mit den Haftscheiben sogar an einer Glasscheibe emporklettern.

Mit Beginn warmer Nächte im April beginnen die Balzrufe der Männchen. Aber auch jetzt im Herbst hört man vereinzelt in warmen Nächten ihre Rufe. Sie grenzen so ihr Revier ab und locken Weibchen an. Trotz ihrer geringen Größe haben Laubfrösche die lauteste Stimme unter den mitteleuropäischen Amphibien. Unter ihrer Kehle haben sie eine große Schallblase, die als Resonanzkörper dient. So erzeugen sie Rufe, die in windstillen Nächten kilometerweit zu hören sind.

Die leuchtend grünen Lurche sind während eines Jahres auf unterschiedliche Lebensräume angewiesen. Im Frühjahr und für die Laichablage benötigen sie fischfreie, besonnte Gewässer mit vegetationsreichen Flachwasserzonen. Als Tagesverstecke und für die Aufnahme von Nahrung brauchen sie Gehölzstreifen, Röhrichte, Auwälder und Feldgehölze. Als Sitzwarten werden krautige Pflanzen bevorzugt. Manchmal halten sie sich sogar in Baumkronen auf. Jungtiere benötigen Feuchtwiesen als Lebensraum. Für die Überwinterung sind sie auf frostfreie Plätze, wie Erdhöhlen, große Laubhaufen, Boden- und Steinspalten angewiesen.

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Der Laubfrosch ist ein eifriger und geschickter Insektenjäger. Seine Hauptbeute besteht überwiegend aus Fliegen, Mücken, kleinen Käfern, Wanzen.

Natürliche Feinde sind für den Laubfrosch während der Laich- und Larvenphase vor allem Fische. Gemeinsam können die Tiere nur in sehr krautreichen Gewässern mit großen Flachwasserzonen vorkommen, wo die Froschlarven durch die vielfältigen Strukturen nicht entdeckt werden. Für die ausgewachsenen „Grünröcke“ kommen als Feinde beispielsweise Iltisse, Ringelnattern, Vögel, wie Graureiher, Störche, Neuntöter, Käuze usw. in Betracht.

Der Laubfrosch ist in seinem Bestand stark gefährdet. Durch die Trockenlegung von Niedermooren und Gewässern, die Begradigung von Fluss- und Bachläufen, die Abholzung von Gehölzen sowie die Intensivierung der Landschaftsnutzung fand in den vergangenen Jahrzehnten ein Verlust geeigneter Lebensräume statt und führte somit zur Gefährdung der Bestände. Neben den Verlusten der eigentlichen Lebensräumen fehlen häufig geeignete Wanderkorridore, damit die „Könige der Frösche“ zwischen den einzelnen Vorkommen wechseln können. Wanderkorridore sind besonders für kleine Vorkommen wichtig.

Im Landkreis Diepholz gibt es etwa 130 bekannte Vorkommen – schwerpunktmäßig in Bruchhausen-Vilsen, im Oberwald zwischen Schwaförden und Hallstedt, in Twistringen, Syke, Bassum (Streitheide, Schweinsheide), Drentweder Heide und am Rande des Oppenweher Moores.

Die Stiftung Naturschutz im Landkreis Diepholz, die im kommenden Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert, kümmert sich seit Beginn um Kleingewässer. Diese werden gesichert, ökologisch aufgewertet, aber auch neue Gewässer angelegt. Der Großteil der wichtigsten Vermehrungsgewässer werden von der Stiftung betreut. Bei allen Gewässern werden gezielt Maßnahmen durchgeführt, damit die „Froschkönige und Wetterfrösche“ in ihren Beständen erhalten bleiben. Der Fachmann Kanzelmeier weißt jedoch darauf hin, dass stetig Erhaltungsmaßnahmen erforderlich sind, damit die Qualität der Biotope erhalten bleibt und neue Lebensräume geschaffen werden.

Daher bittet die Stiftung Naturschutz die Bevölkerung um Unterstützung. Beispielsweise mit der Meldung von Laubfroschfunden, der Bereitstellung von Flächen für Gewässerneuanlagen und für biotopverbessernde Maßnahmen. Natürlich sind projektgebundene Spenden willkommen.

Spendenkonto: Kreissparkasse Diepholz, BLZ 256 513 25, Kontonummer: 8805

Informationen: Tel. 05441-976-1460

Quelle: Pressemitteilung der Stiftung Naturschutz vom 14.10.08