Hunte ein Stück durchlässiger (16.03.2006)
Beirat der Stiftung Naturschutz begutachtet den Beckenfischpass bei Goldenstedt
Rüssen (bw) Zufrieden zeigten sich die Beiratsmitglieder der Stiftung Naturschutz am Dienstagnachmittag von der Umgestaltung des Huntwehrs bei Goldenstedt.
Der Beirat hatte sich in Rüssen zu einer konstituierenden Sitzung nach dem turnusgemäßen Wechsel der Mitglieder getroffen. Zum Auftakt stand allerdings die Besichtigung des jüngsten Projekts der Stiftung Naturschutz auf dem Programm, des Goldenstedter Wehrs in der Hunte.
Wie der Vorsitzende Martin Lütjen direkt am Wehr berichtete, hatte die Umgestaltung des Wehrs einen langen Vorlauf: Schon vor sechs Jahren war ein Umbau des herkömmlichen Wehrs angeregt worden, das noch aus dem Jahr 1956 stammte. Angeregt hatten dies die Stiftung Naturschutz und der Fischereiverband Colnrade. Beide Gruppen hatten auch Finanzmittel für den Umbau bereitgestellt. Allerdings ließ die Genehmigung auf sich warten.
Die beharrlichen Bemühungen in Hannover zeigten zum Jahresende Erfolg. Das Projekt wurde nicht nur durch Landesmittel gefördert, sondern auch durch EU-Mittel.
Für die Umgestaltung war der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz zuständig. Bauamtsrat Jörg Prante erläuterte den Beiratsmitgliedern die Arbeiten: "In diesem Bereich ist die Hunte für Organismen wieder durchlässig geworden."
In nur sechs Wochen konnte die Umgestaltung realisiert werden. Das alte Wehr und der Versorgungssteg waren beseitigt worden, dafür hatte der Betrieb einen "Raugerinne-Beckenfischpass" angelegt. Im Flussbett wurden hintereinander sechs Becken eingebaut, die jeweils eine Höhenunterschied von 20 Zentimetern haben. Prante: "So können Fische und Kleinlebewesen flußaufwärts wandern."
Die wasserwirtschaftliche Funktion der Wehranlage bleibt durch den Umbau unberührt.
Prante hoffte, dass in absehbarer Zeit noch weitere Wehre in der Hunte umgestaltet werden können.
Für Martin Lütjen hatte die Umgestaltung gerade des Wehrs bei Goldenstedt in unmittelbarer Nähe zu zwei benachbarten Landkreisen Signalwirkung.
Schließlich müssten insgesamt 15 Stauanlagen umgestaltet werden, bis die Hunte von der Mündung bis zu Quelle für alle Wasserlebewesen durchgängig ist.
Während der folgenden Beiratssitzung stand der Hauhaltsplan 2006 auf der Tagesordnung. Im laufenden Jahr möchte die Stiftung im Schlattprogramm mehrere Laubfroschgewässer anlegen.
Weiter ist die Pflege von Orchideenwiesen geplant. Weiter soll das Hummelschutzprogramm fortgeführt und ein "Wiesenweihe"-Schutzprogramm aufgelegt werden. Der Vogel Wiesenweihe kommt hauptsächlich im Landkreis Diepholz vor.
Quelle: Diepholzer Kreisblatt vom 16.03.06