Ein eleganter Flugkünstler (22.11.2007)
Wiesenweihe: Bis zu 30 Paare der vom Aussterben bedrohten Vogelart nisten im Landkreis Diepholz
Landkreis (nie) Die vom Aussterben bedrohte Wiesenweihe fühlt sich auf den Getreidefeldern und in den Mooren des Landkreises recht wohl. Wie sonst ist es zu erklären, dass von rund 60 bis 80 Revierpaaren, die in Niedersachsen erfasst wruden, rund 30 ihr Domizil hier aufgeschlagen haben?
Diplom-Biologe Volker Moritz vion der ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Oldenburg zeichnete am Dienstag während der Jahreshauptversammlung des Fördervereins der Stiftung Naturschutz im Twistringer Gasthaus "Zur Penne" ein Bild dieses eleganten Flugkünstlers auf.
Dabei präsentierte er einige Dias, unter anderem von Jungtieren im Nest, das bei Ehrenburg entdeckt wurde. Die Blätter der Windkraftanlage, Strommasten und Freileitungen könnten durchaus eine Gefahr für die Zugvögel sein, so Moritz. Feinde des Seglers seinen unter anderem streunende Katzen, Marder oder Habichte. Gern gehört haben wird Twistringens Bürgermeister Karl Meyer, dass der Bereich der Stadt Twistringen eine der beiden gefragten Standorte der Wiesenweihe ist. "Twistringen ist sozusagen die Stadt der Wiesenweihe".
Das sei ein Beweis dafür, dass das Projekt Schutzmaßnahmen im Landkreis greife. Anerkennung zollte er in seinem Referat über den Greifvogel, der als Nahrung Mäuse bevorzugt, den Erfasserinnen und Erfassern, die in der Region unterwegs sind. Mit von der parie im Projekt ist der BUND Diepholz.
"Der Landkreis hat eine Spitztenstellung in Sachen Wiesenweihe" sagte Moritz. Die Dunkelziffer liege im Landkreis vermutlich um zehn Paare höher als die registrierten 30. Gleichzeitig machte er klar, dass mit Bestandsentwicklung die Verpflichtung verbunden sei, mehr zu tun. "Wir brauchen mehr Geld und Personal", sagte er.
Im Landkreis Nienburg habe man fünf Revierpaare gesichtet, im Landkreis Oldenburg fünf und Rotenburg ebenfalls fünf. In Deutschland brüten, so Moritz nur noch etwa 300 Wiesenweihenpaare. Das Aussterben dieser Vogelart könne verindert werden, wenn Landwirtschaft und Naturschutz zusammenarbeiten, unterstrich der Referent. Ermutigende Beispiele gebe es bereits. Nur, wenn der Mähdrescher anrolle, habe der Wiesenweihen-Nachwuchs keine Chance; der Landwirt ebenfalls nicht, weil er das Nest im Getreide nicht sehen könne, und die Jungen erst recht nicht, weil sie nicht ausweichen können.
Quelle: Diepholzer Kreisblatt vom 22.11.07