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laubfrosch

Grün „ruhig mal wuchern lassen“

Stiftung Naturschutz hört Vortrag über Bienen

Landkreis Diepholz - Von Heinz Büntemeyer. Nachdem in diesem Jahr rund 1400 Schulkinder Projekte und Einrichtungen der Stiftung Naturschutz im Landkreis Diepholz besucht haben, wird der Förderverein dieser Stiftung nach Aussage von Schatzmeister Rainer Ausborn erneut 4.500 Euro zur Verfügung stellen, um weitere Schulexkursionen auch 2017 zu ermöglichen.

Bei der Jahreshauptversammlung des Fördervereins begrüßte Vorsitzender Martin Lütjen auch den Vorsitzenden der Stiftung Naturschutz, Heinz Brinkmann. Jan Kanzelmeier informierte in seinem Geschäftsbericht über die erfolgreiche Arbeit der Stiftung und nannte als exemplarische Beispiele die Wiederherstellung historischer Schlattstandorte und die erfolgreiche Betreuung von rund 400 Projektflächen im Landkreis, bei denen es sich in der Mehrzahl um Kleinstbiotope handelt, zu denen aber auch die noch vorhandenen 16 Knabenkrautwiesen im Landkreis zählen. Diese Wiesen liegen teilweise außerhalb von Naturschutzflächen. Sie bedürfen der besonderen Zuwendung durch die Stiftung Naturschutz und verlangen viel Arbeit, die nicht durch Maschinen erledigt werden kann sondern in Handarbeit erledigt werden muss.

Die größte und wertvollste Knabenkrautwiese befindet sich bei Neubruchhausen, wo etwa 5000 Exemplare dieser heimischen Orchidee wachsen und blühen. Dort sei es auch möglich gewesen, auf neuen Flächen Knabenkraut anzusiedeln.

Vorsitzender Martin Lütjen begrüßte bei der Versammlung auch Gäste, die gekommen waren, um die anschließenden Vorträge über Wildbienen zu hören. Der Förderverein Stiftung Naturschutz hatte als Referenten Luisa Stemmler und Dr. Otto Boecking eingeladen. Luisa Stemmler betreut für den BUND gegenwärtig ein Wildbienenprojekt, darunter auch ein Projekt in der Diepholzer Moorniederung. Dr. Otto Goecking leitet das Institut für Bienenkunde in Celle.

Beide berichteten, dass es in Deutschland rund 560 Wildbienenarten gibt, von denen 360 auch in Niedersachsen vorkommen. Mehr als die Hälfte davon steht auf der Roten Liste, 39 Arten gelten bereits als ausgestorben.

Nicht nur die Honigbiene, sondern auch alle Wildbienen, seien wertvolle Bestäuber, deren Nutzen durchaus als Dienstleistung bezeichnet werden könnte. Nachweislich steigere der Einsatz von Bienen in Rapsfeldern den Ertrag um eine Tonne pro Hektar.

Diesen Wildbienen müsste ein angemessener Lebensraum zur Verfügung gestellt werden. Rund 70 Prozent der Wildbienen leben im Boden und benötigen daher offene Flächen und Steilhänge. Andere Arten sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert.

Wildbienenschutz sei gleichzeitig Schutz für andere Tierarten wie Schmetterlinge oder auf Bienen spezialisierte Vögel, wie der Neuntöter. Auf keinen Fall seien Wildbienen Überträger von Bienenseuchen, das seien eher Honigbienen, meinte Boecking. Ohne den Schutz der Wildbienen, deren bekanntester Vertreter die Hummeln sind, seien manche Biotope nicht mehr zu halten, warnte er. Er zeigte Fotos gepflegter Vorgärten, die er als „Grüne Wüsten“ bezeichnete, weil dort kein Gänseblümchen mehr blühen kann. Gartenfreunden machte er Mut, das Grün auch mal wuchern zu lassen und Blühstreifen mit einheimischen Blumenmischungen anzulegen, denn „damit könnten wir den Wildbienen ein Zuhause bieten“.

Quelle: Kreiszeitung vom 24.11.2016

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