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laubfrosch

Ziel: Lebensräume für Amphibien schaffen

Stiftung Naturschutz stellt Experten Ihr Projekt "Augen der Landschaft – neu entdeckt!" vor/Artenvielfalt in Kleingewässern

BR.-Vilsen Feldherpetologie und Ichthyofaunistik – diese nicht alltäglichen Begriffe charakterisieren den Landesfachausschuss (LFA), in dem interessierte Aktive und Experten ein gemeinsames Ziel verfolgen: Die Naturschutzarbeit in den Bereichen Amphibien-, Reptilien-, Fisch-, Großkrebs- und Süßwassermolluskenschutz in Niedersachsen.

Jetzt waren diese Amphibien- Experten auf Einladung der Stiftung Naturschutz im Landkreis Diepholz zu Gast. Deren von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Projekt „Augen der Landschaft – neu entdeckt!“ war Schwerpunkt der Tagung in Bruchhausen-Vilsen.

Jan Kanzelmeier und Kai Backhaus stellten die Arbeit der Stiftung Naturschutz im Landkreis Diepholz vor. Sie machten deutlich, dass durch das regionale Kleingewässerprogramm der Stiftung lange Zeit eine relativ anspruchsvolle Artenvielfalt in der Kulturlandschaft gesichert werden konnte. „In den vergangenen Jahren mussten jedoch Bestandsrückgänge und Arealverluste bei der Indikatorart ,Laubfrosch‘ festgestellt werden“, so Backhaus und Kanzelmeier. Im Klartext: Der Laubfrosch zieht sich immer mehr zurück – vor allem durch wiederkehrende Frühjahrstrockenheiten und intensive Landnutzung.

„Gerade im Raum Bruchhausen-Vilsen setzt die Stiftung auf die Zusammenarbeit mit den Flächeneigentümern in den dort laufenden Flurbereinigungen“, heißt es in einer jetzt vorgelegten Pressemitteilung. Mit speziellen Artenschutzprogrammen und insbesondere dem Projekt „Augen der Landschaft – neu entdeckt!“ wolle die Stiftung gegensteuern.

Und wie entwickelt sich der Amphibien- und Reptilienschutz in ganz Niedersachsen? Im Jahr der Sumpfschildkröte (sie ist 2015 das Reptil des Jahres) stellte Dr. Martina Meeske als Projektleiterin ein ganz besonderes Programm des Naturschutzbunds (Nabu) Niedersachsen vor: Sumpfschildkröten waren im Steinhuder Meer ausgewildert worden.

„Es konnten bereits erste Daten zur Entwicklung sowie zu Wanderbewegungen der Tiere im Freiland gewonnen werden“, heißt es in der Pressemitteilung – und ebenso: „Neben der Wiederansiedlung werden in Zukunft weitere geeignete Biotope und vor allem Eiablageplätze hergerichtet.“

Schon vor zehn Jahren waren am Westufer des Steinhuder Meeres Laubfrösche ausgewildert worden. Wie Thomas Brandt von der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer bilanzierte, trug eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verbesserung des Laubfrosch-Lebensraums Früchte: Am Steinhuder Meer habe sich eine stabile Population entwickeln können.

In direktem Zusammenhang mit diesem Projekt steht die Master-Arbeit von Kevin Meyer, der die Besiedlungsdynamik von Kleinfischen und deren Auswirkungen auf die Amphibien in den Kleingewässern am Westufer des Steinhuder Meeres untersuchte.

Meyer kam zu dem Ergebnis, dass Laubfrösche Gewässer mit Kleinfischbesatz meiden – und darin auch deutlich weniger Teichmolchlarven zu finden sind.

Die Besiedelung der Gewässer durch Kleinfische sei vermutlich anthropogen induziert (sprich durch den Menschen verursacht), da fast ein Drittel der Gewässer außerhalb des Überschwemmungsbereichs mit Fischen besetzt seien.

„Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, dass ein Nebeneinander von Amphibienschutzgewässern und Fischgewässern vorhanden ist“, so das Fazit in der Pressemitteilung.

„Die Austrocknung der Gewässer stellt für Amphibien einen wichtigen Faktor dar, da sich Fressfeinde der Larven dadurch nicht in den Gewässern halten können“, heißt es weiter. Und: „Kleingewässer sorgen generell für eine hohe Artenvielfalt.“

Im Landkreis Diepholz gehören zu diesen wichtigen Kleingewässern historische Schlatts. Genau die stellt die Stiftung Naturschutz mit Unterstützung der DBU wieder her. „Hier werden der Natur optimale Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten zur Verfügung gestellt und somit die Artenvielfalt gesichert“, wie Jan Kanzelmeier zufrieden feststellt. Mit der Besichtigung des alten, strukturreichen und unter Naturschutz stehenden Schlatts „Pastorendiek“ endete die Tagung, in der übrigens auch personelle Weichen gestellt wurden.

Die Teilnehmer bestätigten die LFA-Sprecher Lisa Schmidt und Christian Höppner für zwei weitere Jahre in ihren Ämtern.

Quelle: Syker Kurier vom 18.05.2015

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