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laubfrosch

Erhalt der Schlatts lohnt sich aus vielen Gründen (06.11.2004)

Renaturierung einzelner Scholer "Toteislöcher" geplant
Förderung durch das AfA Sulingen

Scholen(mks) Ein "Slat" ist laut mitteldeutschem Wörterbuch von 1878 eine "moorische Vertiefung in einer Heidelandschaft". Im Scholener Bereich, vor 200 Jahren eine "Seenlandschaft", gab es selbst um 1899 noch 34 "Schlatts" - Schlatts, die im geologischen Sinne eigentlich gar keine sind.

Diese Erkenntnis gewann Gunnar Becker, Diplom-Geograph aus dem Landkreis Rotenburg. Nach eingehender Untersuchung verschiedener Hohlformen in und um Scholen kam er zu dem Schluss: "Hier handelt es sich um etwa 200 000 Jahre alte Toteislöcher". Vorgefunden hatte er Mulden mit einer Schichtung aus humosen Schluffen, Sandlöss und abgesacktem Geschiebelehm. Im Gegensatz dazu seien "Schlatts" - geologisch definiert- Mulden, die durch Wind verlagerter Sandlöss entstanden sind, erklärte Becker.

Da das Areal mitten im größten zusammenhängenden niedersächsischen Sandlössgebiet liege, halte er die Renaturierung der periodisch wasserführenden Flachgewässer für praktikabel. Er prophezeie eine wertvolle ökologische Entwicklung, auch wenn man den ursprünglichen Zustand nicht wieder erreichen könne.

Gunnar Becker war einer von drei "kompetenten Referenten", die Burchard Upmeyer im Anschluss an die Jahreshauptversammlung des Fördervereins der Stiftung Naturschutz in Scholen begrüßen konnte. Wohl vor dem Hintergrund der laufenden Flurbreeinigung in Scholen nahmen auch viele Einwohner die Gelegenheit wahr sich über dieses Thema zu informieren.

Helmut Weiß vom AfA erklärte das Anliegen der Flurbereinigung, die die Entwicklung eines lebendigen ländlichen Raums in vielfältigen Formen vorantreibe. Neben landwirtschaftlichen, kulturellen und unternehmerischen Aspekten berücksichtige man zunehmend auch den Wasserschutz. Im Rahmen der Flurbereinigung, die im Grunde den Erhalt von Schlatts einschließe, verlasse man sich auf das Entgegenkommen der Teilnehmer. "Vorgefertigte Pläne gebe es nicht", bekräftigte er.

Die Erhaltung und Renaturierung von Schlatts sei seit jeher eines der Hauptanliegen der Stiftung Naturschutz, erläuterte Jan Kanzelmeier. Die Verwirklichung der jetzigen Pläne - im Rahmen der Flurbereinigung erstmals in diesem Umfang möglich - wären das "Sahnehäubchen". Der Erhalt lohne sich. Kanzelmeier nannte neben dem Belang des Naturschutzes die Bedeutung für Dorf- und Landesgeschichte, Kultur und für die Jagd. Und schließlich profitiere auch die Landwirtschaft durch die natürliche Entwässerung der Ackerflächen, eventuell aber auch durch einen Flächentausch. Angestrebt wird die Renaturierung von zehn Prozent der einstigen "Schlatts" in Scholen. Laut Gutachten ist diese Anzahl problemlos wieder herstellbar. "Wir sind grundsätzlich zu vielen Dingen bereit", bestätigte Günter Jahn, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft. Bereits in dem vorbereitenden Gremium der Flurberinigung (Forum für Landschaftsentwicklung), hatte man Maßnahmen zur Sicherung und Entwicklung von verlandeten Schlatts als Verfahrensziel festgeschrieben.

Quelle: Diepholzer Kreisblatt vom 06.11.04

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