Historisches Schlatt wieder hergestellt
Wilfried Meyer
Das Luftbild entstand am 25. Juli 2024 vom wiederhergestellten Schlatt am Bollmannsdamm in Weyhe-Melchiorshausen. Drohnenfoto: Stiftung Naturschutz
Bei den „Schlatts“ handelt es sich um Gewässer, die in den letzten Eiszeiten ihre geologische Grundform entwickelt haben. Ihr „Lebenselixier“ ist das Oberflächenwasser. Dieses „Himmelswasser“ wird von einer wasserstauenden Bodenschicht gehalten, so dass es nicht im Untergrund versickern kann. Eine Anbindung an das Grundwasser besteht meistens nicht.

Ein Beispiel aus dem Jahre 2019 für die Wiederherstellung eines historischen Schlatts in der Gemeinde Weyhe, im Ortsteil Melchiorshausen: In der topografischen „Preußischen Landesaufnahme” von 1897 waren im Bereich der Wulfhooper Heide und des Bollmannsdamms noch zahlreiche Schlatts zu erkennen. Sie wurden durch spätere Meliorationsmaßnahmen und durch die Begradigung und Vertiefung des Hombaches beeinträchtigt oder gingen ganz verloren.
2019 konnte die Stiftung Naturschutz mit freundlicher Erlaubnis des Eigentümerehepaares das Schlatt am Bollmannsdamm durch umfangreiche landschaftsökologische Baumaßnahmen wiederherstellen. Dazu wurden auf dem 1,4 ha großen Grundstück rund 4000 cbm Boden entnommen. Es bildete sich eine 4000 qm große Wasserfläche.
Bei den Erdarbeiten zeigte sich auch, dass durch das großflächige Tiefpflügen im Zuge der Meliorationsmaßnahmen eine deutliche Veränderung der Bodenschichten, zum Nachteil der eigentlich typischen Wasserhaltung, entstanden war. Mit den umfassenden Niederschlägen in den Jahren 2023 und 2024 erfolgte eine vollständige Füllung des Schlatts, sodass es sich in voller Pracht zeigte und Anziehungspunkt für viele Tiere und Menschen wurde.
(Quelle: Weyhe im Wandel der Zeit, Bd. 5, Seite 31)
Quelle: ZWISCHEN HUNTE UND WESER Nr. 89 - Dezember 2024