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laubfrosch

Voraussetzungen geschaffen

Stiftung Naturschutz

Von Tobias Denne. Die Stiftung Naturschutz im Landkreis Diepholz kümmert sich um zehn Orchideen-Flächen. Eine davon liegt in Neubruchhausen. Dort wurden nun Voraussetzungen geschaffen, damit sich die Pflanze ausbreitet.

Bassum-Neubruchhausen. Jan Kanzelmeier von der Stiftung Naturschutz im Landkreis Diepholz weiß: „Es ist eine sehr intensive Arbeit, aber sonst wird die Pflege erschwert.“ Zwei Tage wurden die Gehölze in Handarbeit entfernt, damit sich die Orchideen weiter ausbreiten können. Entschuldigung: das Knabenkraut. Dieses gehört zur Gruppe der Orchideen und kommt in Neubruchhausen in Massen vor. Eine gute Nachricht. Die Stiftung hatte vor Kurzem damit begonnen, weitere Flächen so vorzubereiten, damit sich das Knabenkraut weiter ausbreiten kann. Wo genau, das bleibt geheim. Kanzelmeier berichtet davon, dass Menschen schon von solchen Flächen die Orchideen ausgegraben haben. Und das ist nicht das Ziel der Arbeiten.

Der Bestand soll nämlich erhalten und gesichert werden. Früher kamen sie in ganz Niedersachsen vor, mittlerweile sind die Vorkommen deutlich zurückgegangen. Grund dafür ist der Wandel in der Landschaft. Orchideen mögen „Feuchtwiesen mit moorigem Untergrund“, erklärt Kanzelmeier. Im Landkreis Diepholz gibt es dennoch einige Vorkommen vom Knabenkraut: unter anderem in Stuhr, Sulingen oder Barnstorf. In Neubruchhausen blühen jährlich zwischen 3000 und 7000 Exemplare. Die Fläche in Neubruchhausen gehört dabei zu einer von insgesamt zehn, die von der Stiftung gepflegt werden. „2008 wurde ein Aufruf gestartet, bei dem Naturkundliche die Restvorkommen melden konnten, die der Stiftung nicht bekannt waren“, erzählt Kanzelmeier. Dazumal waren zwei Vorkommen in Obhut der Stiftung (die in Neubruchhausen war eine davon), nun sind es zehn. „Es sind kleinere Vorkommen, die wir weiterentwickeln“, sagt er. In Neubruchhausen etwa ist die Fläche nur rund 3000 Quadratmeter groß. Der Experte ergänzt: „Das ist ein richtig guter Bestand.“

So ein guter, dass er erweitert wird. So wurden in den Burgholzwiesen auf zwei weiteren Flächen Samen des Knabenkrauts ausgesät. „Das Saatgut stammt von der Ursprungsfläche“, sagt Kanzelmeier. Dadurch, dass auf den beiden zur Verfügung gestellten Flächen („dafür sind wir sehr dankbar“) die Bedingungen ähnlich sind, bietet sich das an. Das war vor wenigen Jahren, nun blühen dort schon 300 bis 700 breitblättrige Knabenkräuter. „Wir haben es geschafft, dort den Bestand zu sichern“, freut sich Kanzelmeier. Auf der Ursprungsfläche mit den 3000 bis 7000 Exemplaren kommt übrigens sowohl die breitblättrige Orchidee als auch die gefleckte vor. Der Grund dafür, nur eine Sorte auszusäen, liegt auf der Hand: „Die Breitblättrigen kommen seltener vor.“ Nun sollen die Bestände weiterentwickelt werden, damit auch die zweite seltene Sorte dort angepflanzt werden kann. Wenn alles klappt, soll es ein rund ein Hektar großes Gebiet werden.

Die Flächen – sogenannte Kulturflächen – werden aber nicht sich selbst überlassen, sondern mehrmals im Jahr gepflegt. „Wir kopieren sozusagen die historische Arbeit“, berichtet Kanzelmeier. Die Mahd soll dafür sorgen, dass keine Verfilzung stattfindet und sich die Pflanzen optimal ausbreiten können. Früher nutzten das die Landwirte für den Stall oder gegebenenfalls für Futter. „Das Produkt kann kompostiert werden“, nennt er eine Möglichkeit heute. Sonst erhalten auch Landwirte die Überreste der Mahd. Das erste Mal im Jahr legen die Mitarbeiter im Juli Hand an, bevor sie zum Herbst hin die Flächen winterfest machen. „Die Flächen sind sehr bunt, das ist schon eine große Motivation“, ist Kanzelmeier begeistert.

Diese Arbeit ist allerdings nicht die einzige in der Stadt Bassum, die die Stiftung Naturschutz angeht. Ebenfalls wurden aus einem Schlatt in der Streitheide Gehölze zurückgenommen, um die Entwicklung der „wertvollen Artenvorkommen“ zu fördern, sagt Kanzelmeier. Auch das ist vor Kurzem passiert, generell betreut die Stiftung das Schlatt schon seit mehr als 20 Jahren. Im Gegensatz zu den Orchideenwiesen muss bei Schlatts weniger gepflegt werden. Jan Kanzelmeier erzählt: „Je nach Situation führen wir alle fünf bis zehn Jahre dort Pflege- und Sanierungsmaßnahmen durch.“

Quelle: Weser-Kurier vom 21.01.2021

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