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Naturschutz als Lebensgrundlage

Stiftung Naturschutz: Vorsitzender Volker Meyer im Interview

Ein stilisiertes Gingko-Blatt ist ihr Markenzeichen: Die Stiftung Naturschutz setzt sich für nachhaltige, die Umwelt wirksam schützende und verbessernde Projekte ein. Ihr neuer Vorsitzender ist Volker Meyer. Im Interview erklärt er, wie die Unterstützung für die Stiftung verbessert werden könnte und welche Schwerpunkte sie 2019 setzt. Die Fragen stellte Anke Seidel.

Herr Meyer, die Stiftung Naturschutz wird in diesem Jahr 35 Jahre alt. Ein Grund zum Feiern?

35 Jahre sind in dem Sinne ja kein Jubiläum. Aber sicher ein Anlass, um mal zurückzuschauen und zu überlegen, wie es denn weitergehen soll. Es ist so, dass sich die Stiftung Naturschutz ganz zu Anfang zunächst mit Klein- und Kleinstbiotopen beschäftigt hat und deren Renaturierung.       Heute hat sie neue und größere Aufgaben - wie zum Beispiel die Renaturierung der Ellernbäke in Twistringen oder auch die Entwicklung des Geestmoores in Scholen, Samtgemeinde Schwaförden.

Ich glaube, dass alle, die an dieser 35-jährigen Entwicklung beteiligt waren, stolz sein können. Denn die Stiftung hat sich landesweit einen sehr anerkennenden, sehr wirksamen und sehr nachhaltigen Ruf erarbeitet. Das Schöne ist, dass sich eine gute Zusammenarbeit zwischen der Stiftung, der Naturschutzbehörde und auch allen anderen an der Natur Beteiligten - von Naturschutzverbänden über die Landwirtschaft bis hin zur Jägerschaft - entwickelt hat.

Aktuell gibt es elf Zustifter - darunter Kommunen und Wirtschaftsbetriebe. Aber nur ein Drittel der Städte, Gemeinden und Samtgemeinden des Landkreises beteiligt sich am Stiftungskapital. Woran liegt das?

Ich glaube, dass die Städte, Gemeinden und Samtgemeinden in den vergangenen Jahren andere Schwerpunkte gesetzt haben - wie zum Beispiel die Entwicklung der Kindertagesstätten und der Schulen. Aber ich glaube vor dem Hintergrund der Themen wie Klimawandel und Naturschutz genauso, dass die Arbeit der Stiftung in politischen Diskussionen einen anderen Schwerpunkt bekommt. Dies ist in den Gesprächen, die wir mit den Städten, Gemeinden und Samtgemeinden geführt haben, deutlich geworden. Und ich meine auch, dass es eine Bereitschaft gibt, dass wir in den nächsten zwei, drei Jahren zu weiteren Zustiftern aus dem kommunalen Bereich kommen.

Wie kann es gelingen, weitere Zustifter zu gewinnen?

Indem wir die erfolgreiche Arbeit der Stiftung in den Städten, Gemeinden und Samtgemeinden vorstellen und uns dort mit weiteren Projekten beteiligen! Es ist wichtig, zu zeigen, was die Stiftung konkret macht. Da können wir durch die bereits realisierten Maßnahmen anschaulich machen, wie erfolgreich sie für den Naturschutz arbeitet.

Dorfökologie, Feuchtwiesen, Fließgewässer und vieles andere mehr: 411 Naturschutzprojekte hat die Stiftung bereits realisiert. Welche prägen das laufende Jahr?

Zunächst werden wir die begonnenen Projekte - Renaturierung des Donstorfer Moores und die Sanierung des Naturschutzgebietes Großes Meer, beides in der Samtgemeinde Barnstorf - fortsetzen. Darüber hinaus wollen wir uns in neue Flurbereinigungsverfahren, zum Beispiel in Ochtmannien-Weseloh und in Bramstedt - einbringen und dort dann Flächen übernehmen, auf denen wir wieder Schlatts sanieren und neue herstellen. Das sind die Schwerpunkte für 2019.

Zurzeit besitzt die Stiftung 207,54 Hektar Fläche, die einen Wert von 1,6 Millionen Euro haben. Sind weitere Ankäufe geplant?

Es wird zwangsläufig im Bereich der Flurbereinigungsverfahren und auch bei der Umsetzung der zu entwickelnden Maßnahmen in den FFH-Gebieten zu weiteren Flächenankäufen kommen. Darüber hinaus werden der Stiftung heute schon vielfach Flächen zum Kauf angeboten. In jedem Einzelfall prüfen wir, ob sie für den Stiftungszweck geeignet sind und wir sie deshalb ankaufen sollten.

Wo „brennt“ es im Naturschutz am stärksten? Wo besteht also dringend Handlungsbedarf?

Für uns gibt es zwei entscheidende Punkte: Zum einen den Erhalt und die Förderung der hohen Lebensraum-Qualität in unseren Schutzgebieten. Der zweite Punkt ist der Erhalt der biologischen Vielfalt. Gerade in diesem Bereich wollen wir durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren - wie zum Beispiel Naturschutzverbänden und Landwirtschaft - durch das Anlegen von Blühstreifen und die Pflege vorhandener Randflächen die Biodiversität fördern.

Was wünschen Sie sich für die nächsten 35 Jahre?

Ich wünsche mir, dass wir die erfolgreiche Arbeit der Stiftung Naturschutz fortsetzen können und uns immer wieder auf neue Erfordernisse einstellen können - und dass wir die gute Zusammenarbeit mit allen Akteuren weiter pflegen. Ich wünsche mir aber auch, dass jede Bürgerin und jeder Bürger mal bei sich selbst schaut, was sie oder er für den Naturschutz tun kann. Als Beispiel: weniger Steine in die Gärten legen und mehr Beete anlegen. Es geht darum, ein starkes Bewusstsein für den Naturschutz als unsere Lebensgrundlage zu entwickeln.

Quelle: Kreiszeitung vom 16.01.2019

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