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Augen der Landschaft – neu entdeckt

Stiftung Naturschutz stellt „historische Schlatts“ wieder her

DRENTWEDE. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich und finanziell geförderten Projekts „Augen der Landschaft – neu entdeckt“ stellte die Stiftung Naturschutz im Landkreis Diepholz am Beispiel der „Mühlenschlatts“ in Drentwede die Projekterfolge vor. Insgesamt wurden 8 Schlatts in 5 Projektflächen durch den Ausbau von Entwässerungs-einrichtungen und die Entnahme von Verfüllungen wieder hergestellt.

Im Zuge einer Busexkursion erläuterten Herr Backhaus (Projektkoordinator) und Herr Kanzelmeier (Projektleiter) die Landschaftsentwicklung, den Zustand der Schlatts und mögliche Maßnahmen zur Optimierung des Naturhaushaltes für den Bereich der Drentweder Heide. Schlatts sind regionstypische Flachgewässer, die ihre Wasserfüllung nur über Regenwasser aufbauen, also vom Grundwasser unabhängig sind. Häufig werden Sie auch als „Augen der Landschaft“ bezeichnet.

Im regionalen Naturschutz des Landkreises Diepholz spielten die Schlatts schon immer eine große Rolle. Schon seit Mitte der 1980er Jahre bildet der Schutz dieser wertvollen Kleingewässer den Arbeitsschwerpunkt der Stiftung Naturschutz. Für Herrn Landrat Bockhop ist das Schlattprogramm „ein hervorragendes Beispiel für den kooperativen Naturschutz, in dem über die Zusammenarbeit mit privaten Flächeneigentümern viel erreicht wurde.“ So konnte z. B. das Vorkommen des Laubfrosches, im Gegensatz zu anderen Regionen, im Landkreis Diepholz erhalten und vergrößert werden.

Bisher wurden im Zuge des Schlattprogramms bestehende Kleingewässer über Sanierungs- und Pflegemaßnahmen optimiert. Über dieses Projekt wurden nun erstmals modellhaft einige ehemalige und inzwischen stark beeinträchtigte oder ganz verschollene Schlattstandorte wiederhergestellt, d. h. über technische Maßnahmen wieder in einen naturnahen Zustand gebracht. Vorrangig wurden dabei Entwässerungseinrichtungen aufgehoben und die im Laufe der Zeit entstandenen Verfüllungen entnommen.

Mit erfolgreicher Herstellung solcher Gewässer werden entscheidende ökologische Vorteile für die jeweiligen Landschaftsausschnitte erreicht. Dies bestätigt auch Herr Prof. Dr. Wahmhoff, stellv. Generalsekretär der DBU: „Feuchtgebiete haben eine enorme Bedeutung für die Biodiversität in Deutschland. Auch die Schlatts der Stiftung Naturschutz sind Hot Spots der Artenvielfalt. Die DBU freut es, solch ein erfolgreiches Modellprojekt unterstützen zu können.“

Insgesamt konnten auf 5 Projektflächen 8 „Augen der Landschaft“ zum Leben erweckt werden. Die hierzu notwendigen Flächen in einer Gesamtgröße von über 20 ha wurden in Regie des Amts für regionale Landesentwicklung - Geschäftsstelle Sulingen - über verschiedene Flurbereinigungsverfahren bereitgestellt.

Für dieses Projekt wurden 241.000,- € aufgewendet, die mit 100.000,- € von der DBU und weiteren 120.000,- € aus den Flurbereinigungsverfahren gegenfinanziert werden konnten. 21.000,- € waren Eigenmittel der Stiftung Naturschutz.

Für den Vorstandsvorsitzenden Heinz Brinkmann ist dieses Projekt „eine entscheidende Weiterentwicklung der Stiftungsarbeit und zugleich eine Möglichkeit, die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft zu erhalten. Bereits jetzt laufen erste Planungen für das nächste „Auge der Landschaft“, wofür die Ergebnisse dieses Modellprojektes angewendet werden sollen.“ Am Ende der Veranstaltung bedankte sich Herr Brinkmann bei allen Projektpartnern, insbesondere bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und den Mitarbeitern der Flurbereinigungsbehörde.

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Mühlenschlatt in Drentwede

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Baugeräte im Einsatz zur Freilegung der ursprünglichen Schlattoberfläche

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Schürfgraben zur Freilegung der Boden- und Bauschuttauffüllung

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4. von links: Landrat Cord Bockhop
7. von links: Karin Beckmann, Amt für regionale Landesentwicklung, Landesbeauftragte
9. von links: Heinz Brinkmann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Naturschutz
10. von links: Olaf Stührmann, Amt für regionale Landesentwicklung, Sulingen
11. von links: Prof. Dr. Werner Wahmhoff, Stellv. Generalsekretär, Deutsche Bundesstiftung Umwelt
12. von links: Dr. Volker Wachendörfer; Fachdezernent, Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Fotos: Stiftung Naturschutz im Landkreis Diepholz

Quelle: Pressemitteilung der Stiftung Naturschutz

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